Europa

Ukrainische Armee-Rekrutierer "entführen" Profifußballer

Während die Situation für die ukrainische Armee immer bedrohlicher wird, weigern sich nun Fußballvereine aus der ganzen Ukraine, zu Spielen in die Region Transkarpatien zu reisen, nachdem Rekruten einen Spitzenspieler des FC Khust am örtlichen Bahnhof entführt haben.
Ukrainische Armee-Rekrutierer "entführen" Profifußballer© Facebook / football.khust

Fußballvereine aus der ganzen Ukraine weigern sich, zu Spielen in die Region Transkarpatien zu reisen, nachdem Rekrutierer einen Spitzenspieler des FC Khust am dortigen Bahnhof entführt haben, so der Verein in einem Aufruf zur öffentlichen Unterstützung.

Nikolai Sirasch befand sich am Dienstag auf dem Bahnhof von Khust, als er von Zwangsrekrutierern aufgegriffen wurde, so der Verein in einem Facebook-Post. Sirasch war gerade 25 Jahre alt geworden, aber die neuen Regeln, die die Mobilisierung von Männern unter 27 Jahren erlauben, sind noch nicht in Kraft getreten, so der Verein.

"Wir haben derzeit keinen Kontakt zu dem Spieler, und sein Schicksal ist unbekannt", so der FC Khust.

Der Verein wurde 2019 gegründet und spielte bis 2022 in der Regionalliga, als er in die Zweite Liga der Ukraine aufstieg. Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich für den Aufstieg in die Erste Liga. Nun würden sich laut dem FC Khust andere Mannschaften weigern, in die Region zu reisen, um ihre Spieler nicht dem Risiko einer Einberufung auszusetzen.

Nur ein Teil der ukrainischen Klubs sei von der Mobilisierung befreit worden, so der Fußballverein weiter. Dabei sei es unmöglich, einen gesamtukrainischen Pokal mit nur drei Teilnehmern durchzuführen, betonte er.

"Helfen Sie, den ukrainischen Fußball zu retten", appellierte der FC Khust an die Leiter der nationalen und regionalen Fußballverbände sowie an die regionale Militärverwaltung.

Die Ukraine ist verzweifelt, weil sie seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten mit Russland im Februar 2022 nach Moskauer Schätzungen fast eine halbe Million Tote zu ersetzen hat. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte letzte Woche, dass Kiew allein im Jahr 2024 mehr als 111.000 Soldaten verloren habe.

Im vergangenen Monat erließ der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij Änderungen an den Wehrpflichtbestimmungen, die unter anderem eine Herabsetzung des Wehrpflichtalters auf 25 Jahre und eine Automatisierung der Einberufung vorsehen.

Am Mittwoch verabschiedeten die Gesetzgeber in Kiew eine Maßnahme, die die Einberufung bestimmter Kategorien von Straftätern ermöglichen würde. Über die Möglichkeit einer Entlassung der Wehrpflichtigen aus dem Dienst wurde hingegen noch nicht gesprochen.

Als Reaktion auf die Änderungen hat die Zahl der Ukrainer, die versuchen, aus dem Land zu fliehen, stark zugenommen. Der Sprecher des Grenzdienstes, Andrei Demtschenko, sagte kürzlich in einem Interview, dass täglich etwa 120–150 Personen an der Ausreise gehindert würden. Am Montag nahm der ukrainische Grenzdienst einen Mann fest, der als Frau verkleidet versuchte, nach Ungarn zu fliehen. Unterdessen ertranken sechs Männer, als sie versuchten, über die Theiß nach Rumänien zu schwimmen, wie lokale Medien berichteten.

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