Meinung

"Soylent Green" – Gut und gerne sterben für die grüne Zukunft

Was wäre das für eine Zukunft, in der der Zweck die Mittel heiligt? Ein futuristischer, "grüner" Utilitarismus – eine vom Zweck getriebene Pseudoethik, forciert von einer oligarchischen Minderheit? Laut einem 50 Jahre alten Film scheinen wir nicht mehr weit davon entfernt.
"Soylent Green" – Gut und gerne sterben für die grüne ZukunftQuelle: Legion-media.ru © Capital Pictures Stock

Von Elem Chintsky

Im Mai 2023 haben die Bioethikerin Amy Mullin und die Philosophie-Doktorandin Kayla Wiebe in einem gemeinsamen Forschungspapier im Journal of Medical Ethics begründet, weshalb die Selbsttötung armutsgeplagter Menschen human sei.

Die beiden kanadischen Akademikerinnen bauten ihre Argumentation mit dem Rückenwind des ohnehin seit zwei Jahren und nun seit März noch radikaler liberalisierten Gesetzes MAID, "Medical Assistance in Dying" (zu Deutsch: "Medizinische Hilfe beim Sterben") auf. 

Kanada ist ein Vorreiter der angelsächsischen Eugenik, Euthanasie und staatlich organisierten Unterstützung zur Selbsttötung. Der kanadische Politiker Tommy Douglas – sonst eher bekannt als der Gründungsvater von Kanadas universellem Krankenversicherungssystem – war ein sehr motivierter Eugeniker.

Trotz einiger vehementer Proteste kanadischer Organisationen schafft es die Trudeau-Regierung immer wieder aufs Neue, dieses besondere Gesetz zu verschärfen und "inklusiver" zu machen.

Eugenik ist eine auf dem Sozialdarwinismus fußende Pseudowissenschaft, die besagt, dass eine Machtelite gewaltsam, freiheitsraubend und vom Staat gedeckt in den Gen-Pool der gemeinen Bevölkerung eindringen darf, um einem später zu erreichenden, vermeintlich höheren Ziel zu dienen. Dieses ist stets mit noblen Absichten verschleiert, wie der "nächsten Generation eine bessere Gesundheit zu verschaffen", "mehr Lebensraum zu erschließen", "Krankheiten auszumerzen", "die Immunität zu erhöhen", "Leiden zu mindern" oder vage "die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern".

So kann das kürzlich in Großbritannien zur Welt gekommene Kind, welches aus dem genetischen Material von drei Menschen zusammengesetzt wurde, um Erbkrankheiten der Mutter genetisch auszusortieren, als grelle Neon-Reklame der Eugenik verbucht werden. Welche anderen langfristigen Folgen diese Genmanipulation später für das Kind haben könnte, ist vollkommen unklar.

Zur Eugenik können auch unverhältnismäßig beliebige Abtreibungsgesetze gehören, im Rahmen derer der chirurgische Eingriff selbst als eine legitime Verhütungsmethode verstanden wird. Immer wieder wird die gesellschaftspolitische Debatte ergänzt durch Aussagen junger Sozialdemokraten, Jusos und vieler anderer Gruppen des Dritte-Welle-Feminismus, die dafür plädieren, dass bei oder kurz vor der Entbindung eine Abtreibung bald legal sein sollte. 

Tatsächlich gehört auch der Modus Operandi, der ab 2020 mit der Entwicklung der mRNA-"Impfstoffe" gegen das Coronavirus bzw. COVID-19 in Kraft trat, zur Eugenik: Ohne Transparenz und die gesetzlich vorgeschriebenen Kontroll- und Testetappen der Impfstoffentwicklung wurden die Bevölkerungen massenhaft gespritzt – unter dem Einfluss von Einschüchterung, Erpressung und Panikmache.

Und das noch mit Stoffen, die bereits vor der Pandemie schon patentiert, aber an Menschen noch nicht getestet worden waren. Das unwiderrufliche Impfen der gemeinen Bevölkerung war dann der lang ersehnte Test.

Nun haben wir eine Übersterblichkeit, die höher ist als zu den panischen Pandemiezeiten, und alle sind ruhig. Außer vielleicht Karl Lauterbach, der verblüffenderweise aus dem Stegreif fähig ist, einen "gewissen" kausalen Zusammenhang mühelos auszuschließen – ohne vorher die Priester der Wissenschaft darüber zumindest ein bisschen forschen zu lassen.

Es kann nur immer wieder empfohlen werden, ein erschütternd tief recherchiertes Referenzwerk von Edwin Black zu lesen und zu verinnerlichen: "War Against the Weak – Eugenics and America's Campaign to Create a Master Race"; zu Deutsch: "Krieg gegen die Schwachen – Eugenik und Amerikas Kampagne zur Schaffung einer Herrenrasse". Die moderne Eugenik ist dank der Hypothesen Charles Darwins im 19. Jahrhundert im angelsächsischen Raum zu einer aggressiven, deterministischen Ideologie herangewachsen, die zu furchtbaren Verbrechen gegen die Menschheit führten – noch lange vor den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges.  

Wer Lust hat, kann sich auch die neunstündige Stellungnahme unter Eid von Stanley Plotkin anschauen, wo er eingesteht, dass Impf-Experimente an Säuglingen inhaftierter Mütter in Gefängnissen gemacht worden sind. Außerdem schließt er die lästige Debatte – in der die Systemmedien immer wieder ablenkend "Desinformation" schreien –, indem er zugibt, dass abgetriebenes Gewebe von menschlichen Föten in modernen Impfstoffen und medizinischer Forschung allgemein verwendet wird.

Des Weiteren gibt Plotkin zu, dass Impfstoffe seit den 1960er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts experimentell an geistig behinderten Kindern und an Waisenkindern getestet wurden. Wer aber ist Herr Doktor Plotkin überhaupt? Nun, der US-amerikanische Urvater der modernen Impfung. Als Impfstoffentwickler trug er maßgeblich zur Erfindung des Röteln-Impfstoffs bei.

Ein alter Film als Warnung

Vor einem halben Jahrhundert und zwei Monaten ist ein dystopischer Filmkrimi in die Kinos gekommen: "Soylent Green". Die Prämissen des Films finden immer mehr Parallelen in der heutigen, westlichen Zivilisation. Manch andere wiederum sind erst im Begriff, sich zu manifestieren.

In einer post-christlichen Gesellschaft, in der der als säkularer Humanismus getarnte "reduktive Materialismus" vollkommen zu Ende gedacht wurde, scheint der Mensch ein System erschaffen zu haben, in dem er sich selbst verspeist. Die Überbevölkerung, die damit reguliert werden soll, wird sehr markant in Szene gesetzt – New York beheimatet 40 Millionen Menschen. Den meisten mangelt es an Grundnahrungsmitteln, Wasser und Lebensraum. Der Hauptcharakter heißt "Thorn" und arbeitet als polizeilicher Mordermittler. Er selbst lebt auch – zusammen mit seinem Mitbewohner Sol Roth – in Armut. Zudem ist Thorns greiser Leidensgenosse ein weiser jüdischer Gelehrte und früherer Professor, der später noch eine wichtige Rolle spielen wird.

In der extrem zugespitzten Zweiklassengesellschaft existieren überschwänglicher Luxus und abgrundtiefe Armut nah beieinander. Durch seinen Beruf ist Thorn wie ein pendelnder Schamane (nur etwas einfältiger und ohne die spirituelle Demut), der mit dem dekadenten Überschuss in den höheren Sphären sporadisch in staunende Berührung tritt. Denn Mord wird selbst in dieser Zukunft an vereinzelten Reichen begangen. Heißes, laufendes Wasser aus dem Wasserhahn, echte Seife, frisches Rindfleisch, grüne Salatblätter, Obst und Zigaretten werden allesamt als fantastisches Novum porträtiert. Als Mordermittler und "Hüter des Gesetzes" toleriert Thorn bei sich selbst kleinere Verbrechen des Diebstahls und der Erpressung von Bürgern, um einige dieser Wundergüter zurück in sein bescheidenes Heim zu schaffen. Nur um sie dann mit seinem ihm teuren Freund Sol teilen zu dürfen.

Der neueste Mordfall entpuppt sich aber als etwas Besonders. Der Tote scheint ein wichtiger Mann in der Machthierarchie des Herrschaftssystems gewesen zu sein. Beim Verhör des Leibwächters des Ermordeten fragt Thorn – mit der Absicht eine Stellungnahme zu bekommen –, ob dieser schreiben könne. Mit nicht mal einem Hauch der Kränkung antwortet der Bodyguard "ja". Was signalisiert, dass die Frage in dieser Zukunftswelt angebracht und gängig ist. Ferner hieße das, dass die Filmemacher für ihre Zukunftsvision eine "Analphabetisierung" beziehungsweise eine Umkehr der Alphabetisierung von vor einem Jahrhundert beschreiben. 

Selbst hyperinflationäre Entwicklungen der Wirtschaft werden im Film thematisiert. Ein Suppengrün mit einigen Früchten wird mit 279 US-Dollar bepreist. Ein Glas Erdbeermarmelade mit 150 US-Dollar. Die Kaufkraft der "grünen" Weltreserve-Währung ist in dieser Dystopie also sehr weise und authentisch erfasst worden.

Bei einem seiner späteren Besuche in der Erste-Klasse-Gesellschaft nimmt Thorn einen Zug von einer fremden Zigarette und erklärt: Wenn er selbst jemals viel Geld haben sollte, dann würde er zwei oder sogar drei solche Zigaretten am Tag rauchen. Das bereits genannte Rindfleisch-Steak, das einige Male prominent den Besitzer wechselt und am Ende auch bei Thorn und Sol landet, wird zu Beginn vom Händler als etwas "ganz Besonderes" und "Rares" beschrieben. 

Das heutige fast allgemein akzeptierte WHO-Axiom, das rotes Fleisch als krebserregend stigmatisiert und es maßgeblich für die Herz-Kreislaufstörungen der Erdbewohner verantwortlich macht, läuft konträr zu den verblüffend richtigen Anmaßungen des Filmes. Muss es aber auch, denn die heutige Propaganda, dass die vegane Diät die allerbeste sei, fährt immer weiter auf.

Genauso wie die vielen geplanten Augmentationen dieser Lebensweise mit Essenspulver aus Insekten, endlos raffiniertem Zuckersirup in allen verarbeiteten Nahrungsprodukten und genmodifizierten Organismen, die allesamt von überstaatlichen Gesundheitskomitees als harmlos eingestuft werden. So sollen massenhaft kranke Menschen hervorgebracht werden, die dann vom Pharmasystem abgeholt und behandelt werden – vorzügliche Indizien dafür, dass es nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Für den, der Augen hat, zu sehen.

Der nach Hinweisen und Fährten suchende Thorn beauftragt seinen greisen Akademikerfreund mit der Analyse von Dokumenten, die dem reichen Ermordeten gehörten. Sol stößt daraufhin bei seiner Recherche auf ein schreckliches, allumfassendes Geheimnis. Ungefähr zu selben Zeit besucht Thorn die Kirche und den Priester, den das ominöse Mordopfer vor seinem Tod aufgesucht haben soll. Der Priester war durch die Beichte des Ermordeten mit demselben Wissen belastet worden, dem auch Sol nun ausgesetzt wurde.

Thorn beginnt zwar etwas zu vermuten, aber das wahre Ausmaß ist ihm nicht bewusst.

Sol – als das christlich-jüdische Gewissen des Filmes – ist so erschüttert von den menschenverachtenden Machenschaften, von denen er erfahren hat, dass ihn Lebensmüdigkeit und existenzielle Verzweiflung befällt. Er berät sich noch mit anderen Gelehrten und fragt entsetzt:

"Warum würden diese Leute so etwas tun?" 

Es sei "einfacher", "zweckdienlicher", antwortet man ihm. Als Sol still "Mein Gott!" ächzt, fragt man ihn:

"Was für ein Gott, Herr Roth? Wo würden wir Ihn finden?"

Woraufhin Sol antwortet:

"Womöglich zu Hause?" 

So macht sich der zutiefst entrüstete Geistliche – den 23. Psalm Davids teilweise erfüllend – auf in ein interaktives Euthanasie-Zentrum. Wohin Thorn zwar noch rechtzeitig kommt, um mit einem schon betäubten Sol ein letztes Mal zu sprechen, aber seinen alten Freund vor dem Tod nicht mehr bewahren kann.

Ähnlich einem im Jahr 1942 in den Freitod gemündeten Stefan Zweig könnte man einen separaten Artikel darüber verfassen, wie sehr die mikroskopische Gratwanderung des fiktiven Sol ontologisch eine Selbsttötung, einen Selbstmord oder einen Freitod darstellte.

Einerseits wuchs über all die verstrichenen Lebensjahre Sols Sehnsucht nach seinem Schöpfergott. Andererseits breitete sich seine Müdigkeit und Perplexität über die zunehmend schroffer und liebloser werdende Welt aus. Die schiere Verzweiflung über die absolute, systemische Grenzüberschreitung, zu der der Mensch nun fähig geworden ist, besiegelte seine Entscheidung, wie einst Zweig sagte, "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen".

Kollektiver Kannibalismus durch die Blume

Fast die ganze Laufzeit des Filmes über wird Thorn durch die überstaatlichen, korporativen Strukturen von "Soylent Green" beschattet, verfolgt, bedrängt und angegriffen – dieselben Akteure, die den ermordeten, hochrangigen "Whistleblower" auf dem Gewissen haben.

Zum Ende des Films hin macht dann endlich auch unser Protagonist die schockierende Entdeckung. Als Thorn den Abtransport des Leichnams seines Freundes Sol verfolgt, sehen auch wir, wie die toten Körper verstorbener Menschen in eine sogenannte Abfallbeseitigungsanlage gebracht werden. Und das in einer Welt, in der es keine Beerdigungen mehr gibt – wie wir gleich zu Anbeginn des Filmes erfahren haben. Erst am Ende erfahren wir aber, warum es sie nicht mehr gibt.

Denn es stellt sich heraus, dass die "Abfallbeseitigungsanlage" gleichzeitig eine Fabrik zur Herstellung der systemischen Wundernahrung "Soylent Green" ist. Wobei die verzweifelte Nachfrage danach unter den Menschenmassen durch künstlich verursachten Mangel stetig steigt.

Ähnlich der sich selbst verdauenden Ouroboros-Schlange wird von Thorn ein kannibalistisch-industrialisierter Nahrungskreislauf aufgedeckt, der zudem eine Kultur der Euthanasie bestärkt, aus der die nötigen Massen an toten Menschen bezogen werden, um "Soylent Green" in ständiger Produktion zu halten. Anders sei die Überbevölkerung nicht mehr zu meistern, so die unterschwellige Erklärung derer, die sich in Verantwortung verstehen.

Zurück in die Zukunft

Laut einigen neuen wissenschaftlichen Beobachtungen soll der Prozess des demografischen Kollapses bereits in vollem Gange sein. Eine aktuelle Doku namens "Birthgap – Childless World" (zu Deutsch: "Geburtenlücke – Kinderlose Welt") fasst demografische Daten zusammen, die für diesen baldigen Zusammenbruch sprechen. Demnach soll in 23 Ländern – darunter Spanien und Japan – die Bevölkerung bis zum Jahr 2100 um die Hälfte schrumpfen.

Außerdem wird bald die Anzahl der 80-Jährigen die Anzahl der Neugeborenen überholen. Zwar soll um das Jahr 2064 der Höhepunkt an Menschen mit 9,7 Milliarden weltweit erreicht werden. Aber danach antizipieren Forscher einen Abfall auf 8,8 Milliarden bis 2100 – knapp über 9 Prozent also. Das ist natürlich noch zu bescheiden für ungewählte Pseudo-Philanthropen wie den IT-Eugeniker Bill Gates, der schon 2010 (6,8 Milliarden Menschen weltweit) erklärte, er würde gerne die Weltbevölkerung um 10 bis 15 Prozent reduziert sehen. Und er will sicherlich auch nicht bis 2064 warten, bis es damit losgeht. 

Wenn also tatsächlich eine eugenisch organisierte Bevölkerungsminderung im Gange ist, wären die ersten Früchte dieser weltweiten Mühe bereits am zivilisatorischen Horizont etwas verschwommen erkennbar. Als Ziel wird von den Machteliten stets die Rettung des Klimas und des Planeten genannt und der Kohlenstoffdioxid als der zu schlachtende Drache identifiziert. Da es laut denen "zu viele Menschen" gebe, leide die Erde darunter und es werde stetig wärmer. 

Hier darf man die multidisziplinären Gründe für das Phänomen nicht ausklammern: wachsende Unfruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern (aus welchen Gründen auch immer), Klimawandel, Rechtspopulismus, kognitiver Stress durch den "russischen Informationskrieg" oder vielleicht doch eher Mangel an frischer Luft und Bewegung, schlechte Ernährung und Impfungen.

Mit alldem gleichrangig ist sicherlich der Faktor der Verhaltens- und Sittenmanipulation über zentral gelenkte Kultur-Updates, die zur bewussten Entscheidung von noch fruchtbaren Frauen gegen eine potenzielle Mutterschaft führen. Letzteres wird in den Systemmedien mittlerweile auffällig stark propagiert. Die kinderlose Karrierefrau als strahlendes Ideal und der Zerfall von klassischen Familienstrukturen als Statussymbol. Manche glauben, Demografie sei Schicksal. In jedem Fall ist "keine Zukunft haben" nun die neue, grüne Zukunft.

Durch die Gründung des elitären "Club of Rome" gegen Ende der 1960er Jahre wurden diese Propagandalinien verstärkt und salonfähig gemacht. Die moderne Klimareligion – inzwischen der goldene sozialpolitische Standard und die höchste Komponente zeitgenössischer Staatsräson – gebar den perfekten Vorwand, Bevölkerungskontrolle an allen erdenklichen Fronten und auf einer größtmöglichen Skala zu betreiben.

Zu dieser wohlwollenden "Graswurzelbewegung" gehören der schon erwähnte Multimilliardär Bill Gates und der mittlerweile 100-jährige Insider und US-Staatsmann Henry Kissinger. Außerdem der große, 2017 verstorbene "Russland-Freund" Zbigniew Brzeziński, der steinreiche und stets um Weltverbesserung bemühte George Soros sowie die Figur, die die UdSSR und das spätere Russland von 1985 bis 1991 für einen Appel und ein Ei an die westliche Weltfinanz verhökerte – Michail Gorbatschow. Kurzum, eine Gruppe "vollkommen unbekannter", "selbstloser" und "von Armut geplagter" Figuren entschied sich, die Menschenmassen vor sich selbst zu retten.

Kunst imitiert Wirklichkeit – Wirklichkeit imitiert Kunst?

Wenn man Werke wie Bradburys "Fahrenheit 451", Orwells "1984" oder Huxleys "Schöne Neue Welt" im Kontext ihrer Entstehung, ihrem spezifisch-dystopischen Themenschwerpunkt sowie im Hinblick auf ihre prophetische Kraft in unserer Gegenwart erforscht, kann man sich gerne fragen: Wer imitiert hier eigentlich wen? Oder vielleicht hat der Prediger Salomo ja recht:

"Was einst gewesen ist, das wird wieder sein, und was einst geschehen ist, das wird wieder geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne." 

Die hoch-vitale "Dienstleistung" des institutionellen Selbstmordes wird in der Welt des Filmsujets von "Soylent Green" erst überhaupt möglich gemacht, weil das Maß an Verzweiflung den großen, verarmten Menschenmassen keine andere Option lässt. Also genau das sozialethische Schlupfloch, das die kanadischen Bioethikerinnen – und all die NGOs, Systemparteien, Eugenik-Logen, der "pharmazeutisch-industrielle Komplex" und die klassischen Oligarchien hinter ihnen – in der realen Welt mittlerweile auszunutzen begonnen haben. 

Die sich bereits in Ausarbeitung befindende Devise für den neuen Gesellschaftsvertrag im Westen, und möglicherweise irgendwann auf der ganzen Welt, möge also ungefähr so heißen:

"Die Würde und der Körper des Menschen müssen zu jeder Zeit 'antastbar' bleiben – zum Wohle von Mutter Erde, Mutter Kultur und dem hinkenden Vater Staat."

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

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