Europa

Medienbericht: Russisches Flüssiggas weiter über EU-Häfen unterwegs

Trotz aller Sanktionen und Verbote ist das EU-Gebiet weiterhin eine Handelsplattform für Russland, so die Financial Times. In dem Artikel wurde betont, dass mehr als 20 Prozent des russischen LNG über europäische Häfen verkauft wird.
Medienbericht: Russisches Flüssiggas weiter über EU-Häfen unterwegsQuelle: Sputnik © Pavel Bednyakov

Obwohl das Umladen von russischem Erdgas im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden verboten ist, wurden neue Handelsmechanismen gefunden. In einem Artikel in der britischen Tageszeitung Financial Times (FT) wurde offengelegt, dass russisches Gas normalerweise zwischen Tankern in Belgien, Frankreich und Spanien "umgepumpt" und dann in andere Länder exportiert wird. Die FT-Autorin erklärte:

"Die Schiffsumladungen sind für Russland von entscheidender Bedeutung, da es versucht, seine arktische Flotte optimal zu nutzen. Das Umladen erfolgt in der Regel zwischen russischen Tankern der Eisklasse, die zwischen der Jamal-Halbinsel und Nordwesteuropa verkehren, und regulären LNG-Tankern, die dann andere Häfen anlaufen und die Eisklasse-Schiffe für die Rückkehr in den Norden freimachen.
Häfen in Belgien, Spanien und Frankreich erhalten nach wie vor erhebliche Mengen von der sibirischen Anlage Yamal LNG, deren größte Anteilseigner der zweitgrößte russische Erdgasproduzent Novatek, die China National Petroleum Corporation und das französische Energieunternehmen TotalEnergies sind."

Von den 17,8 Milliarden Kubikmetern russischen Flüssiggases, die zwischen Januar und September dieses Jahres in die EU geflossen sind, wurden 21 Prozent auf Schiffe verladen, die für Nicht-EU-Länder wie China, Japan und Bangladesch bestimmt waren, so zu lesen in der FT, mit dem Verweis auf Daten einer Denkfabrik namens Institute for Energy Economics and Financial Analysis. Im Gegensatz zu Kohle und Öl hatte die EU gegen russisches Gas keine Sanktionen verhängt, erinnerte die FT-Journalistin.

In der Europäischen Kommission habe man jedoch betont, dass die Mitgliedsstaaten bis zum Jahr 2027 auf russische fossile Brennstoffe verzichten sollten. Dabei, so die Autorin, seien alle Verbote der EU eher problematisch, da man nicht "mit einer Umladung" der russischen Brennstoffe rechne. In dem Bericht heißt es dazu:

"Amund Vik, ehemaliger norwegischer Staatssekretär für Energie und Berater der Beratungsfirma Eurasia Group, sagte, dass die EU-Regierungen in einer Zwickmühle gefangen seien. 'Den Mitgliedsstaaten falle es schwer, gegen den Export von russischem LNG in andere Länder zu trommeln, wenn sie es selbst verbrauchen', sagte er. 'Sie werden sehen, wie sie in diesem Winter auf Zehenspitzen um dieses Thema herumschleichen'."

Unterdessen wurde in der russischen Wirtschaftstageszeitung Kommersant berichtet, dass die Gasproduktion in Russland im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent auf 60,13 Milliarden Kubikmeter gestiegen ist. Die Redaktion führte aus:

"Von Januar bis Oktober belief sich die russische Produktion auf 534,5 Milliarden Kubikmeter (Daten einschließlich abgefackeltes Gas), 4 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Produktion der 'anderen Marktteilnehmer', für die auch die Zahlen von Gazprom herangezogen werden, wächst weiter, nachdem im August erstmals seit 16 Monaten wieder ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war."

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