Deutschland

Chef der Internationalen Energieagentur Birol: "Ausstieg aus der Kernkraft ist historischer Fehler"

Der Vorsitzende der Internationalen Energieagentur kritisiert mit deutlichen Worten die Energiepolitik der Bundesregierung. Für den 2011 beschlossenen und unter der Ampel realisierten deutschen Sonderweg hat er kein Verständnis.
Chef der Internationalen Energieagentur Birol: "Ausstieg aus der Kernkraft ist historischer Fehler"Quelle: www.globallookpress.com © Tomas Tkacik

Im Interview mit dem Handelsblatt geht der Chef der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, mit der Bundesregierung hart ins Gericht. Er bezeichnet den deutschen Atomausstieg als "historischen Fehler":

"Ich respektiere die Entscheidung, aber sie hat negative Auswirkungen auf das Stromangebot und die Möglichkeiten, die Emissionen zu verringern. Deutschland hätte wenigstens die noch verbliebenen AKW am Netz lassen können. Aber dafür ist es wohl jetzt zu spät."

Den deutschen Sonderweg könne er nicht nachvollziehen, zumal die Atomkraft weltweit auf dem Vormarsch sei und diese Technik immer sicherer werde: "Wir erleben auf der ganzen Welt ein Comeback der Kernkraft. Vor zwei Jahren habe ich das hier in Davos vorhergesagt. Es ist so gekommen: in China, Indien, den Niederlanden, Schweden, Frankreich, Kanada, den USA und selbst in Japan. Wenn wir das globale Energiesystem betrachten, sehen wir, dass die Erneuerbaren einen Großteil ausmachen – aber die Nuklearenergie kommt wieder zurück." 

Das Vertrauen der deutschen Regierung in die Solarenergie kann der 65-jährige Türke auch nicht nachvollziehen. China habe dabei ganz eindeutig die Nase vorn, vor allem was die Technik und die Kapazitäten betreffe. Birol betont:

"Die Regierungen sollten schauen, in welchen Bereichen man wettbewerbsfähig sein kann. In der Solarindustrie gibt es wegen China kaum Chancen. China hat dort riesige Überkapazitäten, es nutzt gerade mal 40 Prozent seiner Kapazitäten."

Der Hype um Wasserstoff-Technologien wird von Birol ebenfalls nicht goutiert:

"Nur sieben Prozent der weltweiten Wasserstoffprojekte werden bis 2030 abgeschlossen sein. Die Kosten werden sehr hoch sein. Und es ist noch völlig unklar, wer den Wasserstoff nachfragen wird."

Generell sieht Birol die hohen Energiepreise in Europa als klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber den USA und China. 

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