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Armenien bittet UN-Sicherheitsrat eindringlich um Erörterung der humanitären Krise in Bergkarabach

Die humanitäre Lage in Bergkarabach verschlimmert sich immer mehr, seitdem Aserbaidschan die wichtigste Route in die südkaukasische Konfliktregion gesperrt hat. Vor diesem Hintergrund beantragte Armenien eine Dringlichkeitssitzung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Armenien bittet UN-Sicherheitsrat eindringlich um Erörterung der humanitären Krise in BergkarabachQuelle: Sputnik © DAWID KAGRAMANJAN

Armenien hat sich an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit der Bitte gewandt, wegen der schweren humanitären Krise in Bergkarabach eine Dringlichkeitssitzung durchzuführen. Wie aus der am Samstagmorgen veröffentlichten Mitteilung des Außenministeriums in Jerewan zu entnehmen, ist der entsprechende Antrag am Freitag eingereicht worden. Als Grund dafür wurde die "erzwungene vollständige Blockade der Zivilbevölkerung" in der südkaukasischen Konfliktregion genannt.

Der armenische Botschafter bei der UNO, Mger Margarjan, bat die internationale Organisation darum, der armenischen Delegation die Teilnahme an der Sitzung zu ermöglichen. In seinem ebenfalls auf der Webseite des Außenministeriums in Jerewan veröffentlichten Brief berichtete der Diplomat über einen akuten Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten, Brennstoff und Gütern des täglichen Bedarfs. Margarjan zufolge seien davon unter anderem rund 2.000 Schwangere, 30.000 Kinder, 20.000 ältere Menschen und 9.000 Behinderte betroffen. Rund 4.700 Menschen mit Diabetes und fast 8.500 Patienten mit Kreislauferkrankungen müssten derzeit nahezu ohne Medikamente überleben. Der Diplomat schrieb von einer Katastrophe in der Region:

"Infolgedessen stehen die Menschen im Bergkarabach heute am Rande einer totalen humanitären Katastrophe."

Margarjan warf Aserbaidschan einen schweren Verstoß gegen das trilaterale Abkommen von Jerewan, Baku und Moskau vom 9. November 2020 sowie gegen das humanitäre Völkerrecht vor. Aserbaidschan wolle durch diese unerträglichen Lebensbedingungen die Bevölkerung der Region dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.

Bereits am 12. Dezember 2022 hatte eine Gruppe Aserbaidschaner die einzige Verkehrsroute in die Region gesperrt, den sogenannten Latschin-Korridor. Nach eigenen Worten protestierten die angeblichen Umweltschützer damit gegen die illegale Ausbeutung der Bodenschätze in Bergkarabach. Jerewan sah hinter der Protestaktion eine Provokation und warf der Regierung in Baku vor, eine humanitäre Katastrophe in der international nicht anerkannten Republik Arzach herbeiführen zu wollen. Gleichzeitig machte der armenische Regierungschef, Nikol Paschinjan, Russland für die entstandene Situation mitverantwortlich. Ihm zufolge missachte das vor Ort stationierte russische Friedenskontingent seine Pflicht, den Latschin-Korridor zu bewachen. Am 15. Juni 2023 kam es zu einem Schusswechsel zwischen armenischen und aserbaidschanischen Grenzschutzsoldaten. Daraufhin untersagte die Regierung in Baku, die Beförderung jeglicher Güter, darunter auch humanitäre Hilfe, in die Konfliktregion.

Der jahrzehntelange Konflikt zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken war Ende September 2020 erneut zu einem regelrechten Krieg eskaliert. In der Nacht zum 10. November desselben Jahres einigten sich die Konfliktparteien unter der Vermittlung Russlands auf einen Waffenstillstand. Im Rahmen des trilateralen Abkommens trat Jerewan an Baku einige Gebiete ab, die sich bis dahin unter der Kontrolle der nicht anerkannten Republik Arzach befunden hatten. Außerdem schickte Russland seine Friedenstruppen in die Region.

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