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Seltener Fall: Inkassobüro von Sberbank verkauft Schulden in einem unfreundlichen Land

Reiche Russen mit Bankschulden werden nicht mehr ruhig schlafen können: Trotz der Sanktionen ist es der Sberbank gelungen, die Schulden in einem westlichen Land zu verkaufen. Ein außergewöhnlicher Fall, glauben Experten.
Seltener Fall: Inkassobüro von Sberbank verkauft Schulden in einem unfreundlichen LandQuelle: Sputnik © Evgeny Biyatov

Mitarbeiter einer der größten russischen Banken, der Sberbank, die seit langem strengen westlichen Sanktionen unterworfen ist, haben ein Verfahren entwickelt, um auch unter Sanktionen effektiv arbeiten zu können. So haben Inkassobüros der Sberbank-Gruppe damit begonnen, die Forderungsrechte für die Verbindlichkeiten einiger Schuldner in Ländern abzutreten, in denen sie diese aufgrund von Sanktionen nicht eintreiben können. Dies berichtet das Wirtschaftsportal RBK. Genauer gesagt hat das zur Sberbank-Gruppe gehörende Inkassobüro AktivBusinessConsult (ABK) "ein einzigartiges Abtretungsgeschäft abgeschlossen, bei dem es die Forderungsrechte für die Schulden seiner Kunden in einer unfreundlichen Gerichtsbarkeit an eine dritte Partei verkauft."

Der geschuldete Betrag beläuft sich auf 140 Millionen Rubel (nahezu 1,4 Millionen Euro), teilte die Sberbank-Unternehmensgruppe mit. "Das ist ein erfolgreicher Fall", glauben Jewgeni Akimow, Leiter der Vollstreckungs- und Konkursabteilung von Sberbank, und Jewgenija Utkina, Leiterin der Rechtsabteilung von ABK. Sie berichten:

"Die Rechte wurden von Anwälten erworben, im Interesse eines anderen Gläubigers, der daran interessiert war, seinen Anteil zu erhöhen und die Kontrolle über das Eigentum des Schuldners zu erlangen."

Die Schuldenabtretung sei jetzt eine der Strategien der Sberbank für den Umgang mit Schuldnern im Ausland, erklärte Akimow in einem Gespräch mit RBK:

"Es gibt Verjährungsfristen, da kann man eine abwartende Haltung einnehmen. Oder man kann Schulden an diejenigen verkaufen, die sie eintreiben können. Es hängt alles vom Einzelfall ab – irgendwo können wir abwarten, irgendwo werden wir verkaufen, irgendwo werden wir selbst verklagen."

Mit dem Beginn des Sanktionskrieges gegen Russland konnten die wohlhabenden Russen, die es geschafft hatten, Kredite und Schulden im Land anzuhäufen und ihr Kapital ins Ausland – hauptsächlich in westliche Länder – abzuziehen, zur Ruhe kommen: Die Sanktionen der USA und der EU schienen den russischen Banken jede Möglichkeit genommen zu haben, riesige Schulden im Ausland einzutreiben. Doch nun sind die Dinge nicht mehr so eindeutig, und die neue Strategie der Sberbank könnte von anderen mit Sanktionen belegten Finanzinstituten übernommen werden – auch wenn die von RBK befragte Experten meinen: Der Deal der Sberbank ist immer noch ein seltener Fall.

Laut Sergei Sokolow, Geschäftsführer der russisch-amerikanischen Rechtsberatung Marks & Sokolov, kann es sich bei den Käufern von Forderungen russischer Banken um Investoren handeln, die im Inkassogeschäft tätig sind und erwarten, an der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Forderungsrechte und dem möglichen Betrag der gerichtlichen Beitreibung zu verdienen.

Dabei sind riesige Schulden russischer Magnaten, die derzeit im Ausland sind, bei inländischen Banken gar nicht so selten. Das Portal RBK merkt an:

"Im November des Jahres 2021 belief sich der Wert der Auslandsimmobilien von Russen, deren Schulden russische Gläubiger einzutreiben versuchen, auf mindestens 1 Milliarde US-Dollar, schätzte ABK. Gleichzeitig machten Immobilien mehr als 90 Prozent des Vermögens dieser Schuldner im Ausland aus. Die betreffenden Immobilien befinden sich hauptsächlich in Spanien, dem Vereinigten Königreich, Zypern und den USA."

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