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Studie: Welche Länder sind am stärksten durch Sanktionen gefährdet?

Die Volkswirtschaften Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs gehören zu den Ländern, die am stärksten betroffen wären, wenn ihre Handelsbeziehungen gekappt würden und keine Möglichkeit für Parallelimporte bestünde, so Analysten.
Studie: Welche Länder sind am stärksten durch Sanktionen gefährdet?Quelle: Legion-media.ru © Yuri Arcurs

Die Volkswirtschaften der USA, Russlands und Chinas könnten eine vollständige Handelsblockade mit relativ geringem Schaden überstehen, während Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich stark betroffen wären. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Wedomosti diese Woche unter Berufung auf eine Studie des chinesisch-russischen Labors für die Abschätzung der Folgen von Handelskriegen zwischen Ländern.

In der Anfang 2024 im "National Supercomputing Center" Chinas durchgeführten Untersuchung wurde die Widerstandsfähigkeit von 19 globalen Volkswirtschaften gegenüber groß angelegten Wirtschaftssanktionen anhand mathematischer Modelle getestet. Die Analysten bewerteten die direkten Verluste des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die jedes Land erleiden würde, wenn es mit einer vollständigen Handelsblockade ohne die Möglichkeit von Paralleleinfuhren konfrontiert würde.

Die Studie ergab, dass die Wirtschaft aller Länder unter dem vorgeschlagenen Szenario zwar schrumpfen würde, einige jedoch stärker betroffen wären als andere. Russland würde zu den drei widerstandsfähigsten Ländern gehören, da seine Wirtschaft um nicht mehr als 3,5 Prozent schrumpfen würde. In China würde das BIP um 3,1 Prozent schrumpfen, während die USA einen Rückgang von 2,3 Prozent zu verzeichnen hätten.

Die deutsche Wirtschaft wäre bei einem Abbruch der Handelsbeziehungen mit einem Minus von 8,1 Prozent am stärksten betroffen. Auch Südkorea (-7,9 Prozent), Mexiko (-7,2 Prozent), Frankreich (-7 Prozent), die Türkei (-6,6 Prozent), Italien (-6 Prozent) und das Vereinigte Königreich (-5,7 Prozent) müssten erhebliche Einbußen hinnehmen.

Der Studie zufolge würden die Volkswirtschaften Australiens, Indonesiens und Japans zudem um 3,7–3,8 Prozent schrumpfen und wären damit weniger anfällig für Handelssanktionen als Indien, Brasilien und Kanada, deren BIP um 4 Prozent, 4,2 Prozent bzw. 5,5 Prozent zurückgehen würde.

Die Analysten brachten das vergleichsweise gute Abschneiden der amerikanischen, chinesischen und russischen Volkswirtschaften im Stresstest mit dem bedingten Composite Index of National Capability in Verbindung und erklärten, dass diese Länder über größere natürliche Ressourcen sowie über ein größeres menschliches, wissenschaftliches und militärisches Potenzial verfügen als andere.

Stanislaw Muraschow, Chefvolkswirt der Raiffeisenbank Russland, kommentierte die Ergebnisse mit dem Hinweis, dass die am wenigsten betroffenen Länder am besten auf wirtschaftliche Einschränkungen vorbereitet seien.

"Der Gewinner ist derjenige, der sich generell auf die Beschränkungen vorbereitet hat, indem er seine Produktion lokalisiert hat, oder derjenige, der in der Lage ist, zum Beispiel auf einige importierte Komponenten, Teile, Rohstoffe und Ausrüstung zu verzichten. Nach der Studie zu urteilen, wird die mögliche These bestätigt, dass Europa stärker vom Weltmarkt abhängig ist als China, die USA und Russland", sagte er gegenüber der Tageszeitung Kommersant.

Die russische Wirtschaft, die aufgrund des Ukraine-Konflikts bereits einer Vielzahl internationaler Wirtschaftssanktionen unterliegt, schrumpfte 2022 zunächst um 1,2 Prozent, verzeichnete aber im vergangenen Jahr ein Wachstum von 3,6 Prozent, wie aus offiziellen Statistiken hervorgeht. Im ersten Quartal 2024 stieg das BIP des Landes nach vorläufigen Schätzungen vom Freitag um weitere 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Internationale Währungsfonds erklärte im vergangenen Monat, er erwarte, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um 3,2 Prozent wachsen werde. Mit dieser Prognose liegt das Land vor einer Reihe großer westlicher Volkswirtschaften, darunter die USA (2,7 Prozent), Großbritannien (0,5 Prozent), Frankreich (0,7 Prozent) und Deutschland (0,2 Prozent).

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