Gesellschaft

Umfrage: USA schuld am Ukraine-Krieg

Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage sieht die Mehrheit der Deutschen die Schuld für den Ukraine-Krieg bei den USA und der NATO. Das offizielle Narrativ verfängt nicht. Dabei stehen die Macher der Umfrage nicht im Verdacht, besonders putinfreundlich zu sein.
Umfrage: USA schuld am Ukraine-Krieg

Das westliche Narrativ zum Ukraine-Krieg ist simplifizierend und unterkomplex: Putin hat die Ukraine grundlos überfallen und will das Land auslöschen, lautet die Version, die die westlichen Medien und westliche Politiker verbreiten. Der russische Machthaber hat imperialistische Ambitionen und möchte wahlweise das Zarenreich oder die Sowjetunion wiederauferstehen lassen, wollen westliche Medien und Politiker den Wählern und Nachrichtenkonsumenten weismachen. 

Genauso wie die Sanktionen nicht funktionieren, funktioniert aber auch dieses Narrativ nicht, ermittelte jetzt eine repräsentative Umfrage. In Deutschland glauben 36 Prozent der Befragten, die Schuld für den Krieg liege bei den USA. 15 Prozent sehen die NATO in der Verantwortung. Nur 27 Prozent folgen dem von der Regierung verbreiteten Narrativ, das auch die großen deutschen Medien durchsetzen wollen, wonach Putin die Schuld für den Krieg trägt. 

Ähnlich sieht es in Frankreich aus. Dort sehen sogar 43 Prozent die Schuld für den Krieg bei den USA. Die NATO halten 36 Prozent der Befragten für verantwortlich. Der Prozentsatz derer, die Putin für schuld am Krieg halten, liegt in Frankreich immerhin bei 40 Prozent. 

Interessant ist, wer die Umfrage durchgeführt hat. Sie stammt von Alexej Nawalnys Antikorruptions-Fond. Ermittelt wurde dabei auch die Sicht in der EU auf den russischen Präsidenten. Demnach sehen beinahe genauso viele Deutsche in Putin einen "starken Führer" (32 Prozent) wie einen "gefährlichen Politiker" (33 Prozent). Selbst das Homophobie-Narrativ scheint in Deutschland nicht verfangen zu haben. Nur elf Prozent der befragten Deutschen halten Putin für homophob. Mit 58 Prozent hat die Mehrheit der Deutschen zudem eine eher positive oder neutrale Haltung zu Putin. 

Die Ergebnisse haben die Macher der Umfrage schockiert. Leonid Wolkow, ein enger Vertrauter des wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen in Haft sitzenden Alexej Nawalny, führt die Ergebnisse auf die gut funktionierende russische Propaganda zurück.

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Narrativ des Westens allzu schlicht und damit unglaubwürdig geworden ist. Es klammert die Entwicklung im Vorfeld des Krieges aus, unterschlägt den Anteil des Westens an der Eskalation und malt den Konflikt in schlichtem Schwarz-Weiß. Die Versuche, das westliche Narrativ durchzusetzen, scheitern allerdings nicht nur im Westen. Die Länder außerhalb des kollektiven Westens verweigern dem Westen hinsichtlich der Einordnung des Konflikts die Gefolgschaft. Unter anderem China und Brasilien, aber auch die Mehrzahl der Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas teilen die Sicht der Mehrheit der Deutschen und sehen eine große Verantwortung für die Entstehung des Konflikts bei den USA und der NATO.

Auf seinem Youtube-Kanal Geopolitical Economy Report zeichnet der US-Journalist Benjamin Norton ausgehend von den Umfrageergebnissen der Nawalny-Organisation die Entwicklung des Ukraine-Konflikts detailliert nach. Wer die Entwicklung seit 2014 miterlebt und zur Kenntnis genommen hat, kann von den Ergebnissen der Umfrage nicht überrascht sein.   

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