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Weizenpreise fallen: Russische Rekordernte verdrängt ukrainische Lieferungen

Der Preis für Weizen ist auf ein Dreijahrestief gefallen, obwohl die Getreideexporte aus der Ukraine durch Kämpfe unterbrochen wurden, so die Financial Times. Russland werde in diesem Jahr voraussichtlich etwa 50 Millionen Tonnen Getreide exportieren.
Weizenpreise fallen: Russische Rekordernte verdrängt ukrainische LieferungenQuelle: Gettyimages.ru © Carlos Castro/Europa Press

Der Weizenpreis ist aufgrund der außergewöhnlich hohen Ernte in Russland auf ein Dreijahrestief gefallen, aber Analysten warnen, dass durch die eskalierenden Spannungen zwischen der Ukraine und Russland im Schwarzen Meer und die hohen Wetten von Hedgefonds ein neuer Anstieg droht, berichtet die Zeitung The Financial Times.

Seit Ende Juli sind die Preise um mehr als ein Fünftel gefallen ‒ und das, obwohl die Exporte aus der Ukraine, einem der größten Getreideproduzenten der Welt, durch die Kämpfe weiterhin gestört seien.

Börsenhändler rechnen damit, dass ein Überangebot an Lieferungen aus Russland in diesem Jahr dazu beitragen werde, die Preise niedrig zu halten, während die Inflation die Preise für andere Agrarrohstoffe (einschließlich Kakao und Kaffee) bereits auf Mehrjahreshochs getrieben hat. Der leitende Rohstoffanalyst der Rabobank, Michael Magdovitz, sagt:

"Wir haben einen deutlichen Rückgang der Weizenpreise erlebt, der hauptsächlich auf Russland zurückzuführen ist."

Analysten warnen jedoch davor, dass die Preise wieder in die Höhe schnellen könnten, wenn sich die Kämpfe auf das Schwarze Meer ausweiten, eine der weltweit wichtigsten Verkehrsadern für Getreidetransporte. Bis zu 70 Prozent der russischen Weizenexporte laufen über Schwarzmeerhäfen.

Die Fragilität des Marktes wurde durch die Ereignisse am Mittwoch unterstrichen, als die Futures-Preise zunächst um mehr als 2 Prozent auf 5,91 US-Dollar pro Bushel anstiegen, nachdem ein für die Ukraine bestimmtes Frachtschiff auf eine Mine im Schwarzen Meer gestoßen war, dann aber wieder zurückfielen.

Nachdem die Getreidepreise nach dem Ausbruch der Kämpfe in der Ukraine im vergangenen Jahr einen Höchststand von mehr als 13 US-Dollar pro Bushel erreicht hatten, haben sie sich weltweit mehr als halbiert. Der Preisanstieg erfolgte, als Moskau die ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockierte und damit einen der größten Getreideexporteure der Welt von den internationalen Märkten abschnitt und sich eine weltweite Nahrungsmittelkrise abzeichnete.

Eine von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Vereinbarung ermöglichte im vergangenen Jahr die Ausfuhr von rund 33 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine und führte zu einem Preisrückgang, und bereits in diesem Jahr sind die Preise weiter gesunken, nachdem eine Rekordernte in Russland gemeldet wurde.

Auf die Ukraine entfielen in der Saison 2021-2022, der letzten vor Beginn der Feindseligkeiten, 9,2 Prozent der weltweiten Weizenexporte. S&P schätzt, dass dieser Anteil in der Erntesaison 2023-2024 auf 6,4 Prozent sinken wird.

In der Zwischenzeit werde der Anteil Russlands, des bereits größten Exporteurs der Welt, von 15,9 Prozent in der Saison 2021-2022 auf 22,5 Prozent der weltweiten Ausfuhren in der Saison 2023-2024 ansteigen. Magdovitz sagt:

"Die Verluste der Ukraine haben sich in Gewinne für Russland verwandelt."

Die Einnahmen Russlands könnten in diesem Jahr weiter steigen. Die Rohstoffabteilung von S&P schätzt, dass Russland im Jahr 2022 46 Millionen Tonnen Weizen exportiert hat, und erwartet in diesem Jahr eine Ausfuhrmenge von 47 Millionen Tonnen. Der S&P-Chefagrarökonom Paul Hughes sagt:

"Es würde mich nicht überraschen, wenn Russland 50 Millionen Tonnen exportiert."

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