Meinung

Mirage 2000 – Frankreichs "Trugbilder" eines Krieges mit Russland

Medienberichten zufolge will Paris Kiew veraltete Mirage-2000D-Kampfjets liefern und sich damit weiter an der Tötung von russischen Soldaten beteiligen. Sie werden zwar keinen Unterschied bezüglich des Ausgangs des Konfliktes machen, zeigen jedoch, dass Russland auch Frankreich in puncto Verhandlungen nicht trauen sollte.
Mirage 2000 – Frankreichs "Trugbilder" eines Krieges mit Russland© Nicolas Economou/NurPhoto via Getty Images

Von Jelena Karajewa

Frankreich, das in den anderthalb Jahren, in denen Russland die Spezialoperation durchführt, seinen früheren Glanz, seine Brillanz und seinen Aplomb verloren hat, hat beschlossen, seinen Hut in den Ring zu werfen und in den Krieg gegen unser Land zu ziehen – jedoch mit den Händen anderer und unter Einsatz des Lebens anderer.

Ausgemusterte Kampfflugzeuge müssen entweder modernisiert (was teuer ist) oder verschrottet werden. Jüngsten Berichten zufolge hat sich die militärische und politische Führung Frankreichs für Letzteres entschieden und will mehrere Dutzend Mirage-2000D-Kampfflugzeuge voraussichtlich zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte in die Zone der Spezialoperation entsenden. Gesteuert sollen die Maschinen von ukrainischen Piloten werden, die offenbar bereits eine entsprechende Ausbildung durchlaufen.

Die Möglichkeit der Lieferung von Kampfflugzeugen wurde erstmals vor sechs Monaten von der einflussreichen Zeitung Le Figaro erwähnt. Die Angaben des Blattes sind vertrauenswürdig, denn es gehört zum Dassault-Konzern, der eine Abteilung namens Dassault Aviation besitzt. Le Figaro fungiert hier also als Betriebszeitung, die über Neuigkeiten aus den Werkstätten berichtet.

Plumpe Dementis, die dann folgten, konnten nur die Supernaiven überzeugen: Nach den Radpanzern und den Caesar-Haubitzen war die Lieferung von Kampfjets nur noch eine Frage der Zeit. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte mal, dass "es keine Tabus gibt" – und das war das einzige Mal, an dem er nicht gelogen hat.

Für die Franzosen – und das wurde wiederholt bewiesen – ist fremdes Blut wie Wasser (wer sich in dieser Frage weiterbilden möchte, sollte recherchieren, wie viele Franzosen an der Landung an den Stränden der Normandie im Juni 1944 teilgenommen haben). Im letzten Jahrhundert wurde das Land von den US-Amerikanern, den Briten und natürlich von uns, den Russen, vor der Schmach der Niederlage bewahrt. Doch Frankreich flocht den Lorbeerkranz des Siegers allein nach der Größe seines eigenen Kopfes.

Die heutige Eskalationsstufe wird von Paris ganz bewusst inszeniert: Für die höheren Ränge der Macht muss es jetzt im Herbst unbedingt eine universelle Ausrede für die Fragen geben, warum die Inflation wütet, die Treibstoffpreise in die Höhe schnellen und selbst eine so "heilige Kuh" des Konsums wie Kleidung, Schuhe, Parfüm und Kosmetika des obersten Preissegments nicht mehr von denen gekauft werden, die früher gerne und ausgiebig für sich selbst Geld ausgegeben haben. Ganz zu schweigen von denjenigen, die am Rande der Armut stehen, wenn sie nicht sogar ganz in die Armut abrutschen.

Man kann jeden Bereich der allseits bekannten "sozialen Sicherheit" – einst ein Symbol des Nationalstolzes Frankreichs – nehmen, um unverkennbar nicht bloß eine Schwachstelle, sondern eine wirklich tiefe, unaufhaltsame Krise zu erkennen.

Natürlich ist der Krieg die Mutter aller Dinge, nicht nur für die Behörden. Dassault Aviation, dessen Geschäfte auf dem Börsenparkett in den letzten Wochen nicht gerade rosig gelaufen sind, wird – wenn die Informationen über Mirage-2000D-Lieferungen an die Ukraine offiziell, wenn auch nur indirekt, bestätigt werden – die dringend benötigten Vorteile daraus ziehen können. Es ist nichts Persönliches, es geht nur ums Geschäft. Die frei gewordenen Plätze in den Hangars, die von den Mirage-Jets belegt waren, werden für die neuen Rafale-Kampfflugzeuge bereitstehen.

Auch das militärische Schicksal der Mirage 2000D ist klar: Dieselben lautstarken Berichte besagen, dass diese Kampfflugzeuge Scalp-Langstreckenraketen (Reichweise von 250 bis 500 Kilometer) tragen werden. Die Scalp-Raketen selbst sind bereits Ende August in der Ukraine eingetroffen. Auch hier hat sich also das Puzzle zusammengefügt.

Was sagt uns das alles?

Nun, zunächst einmal, dass alle Hinweise auf irgendwelche "Verhandlungen", Pläne, Gespräche und die Entwicklung von "Plänen" eine Mär für Idioten sind. Denjenigen, die Scalp-Raketen und Mirage-Jets schicken, um Russen zu töten, kann man nicht trauen.

Zweitens sind dem kollektiven Westen die Opfer der Slawen im Prinzip egal, solange nicht die eigenen Soldaten für die "Ideen von Freiheit, Fortschritt und Demokratie" sterben.

Und drittens macht sich dasselbe Frankreich die derzeitige geopolitische Krise zunutze, wie es glaubt, zum Nutzen der Eliten, die es jetzt regieren. Aber es ist ebenso offensichtlich, dass Paris seine Grenze des Zündelns und der Eskalation fast erreicht hat. Früher oder später wird der Faden reißen, und dann wird es notwendig sein, nicht nur bloß "Militärberater" und "Armeeausbilder" in Anrainerstaaten wie Polen zu schicken, sondern ein richtiges Truppenkontingent. Wir alle hatten die Gelegenheit, die hervorragenden kämpferischen Qualitäten der französischen Truppen zu beobachten, zum Beispiel in der Sahelzone. Das war nicht einmal eine Farce, aber trotzdem zum Lachen.

Im Falle eines Stellvertreterkrieges mit Russland wird er so enden, wie russisch-französische Militärkonflikte immer geendet haben – mit einer Niederlage an der Beresina, mit Blut, Schande und Verlust nicht nur der Armee, sondern auch der Ehre.

Die Lieferung der Mirage 2000D (falls dies passieren sollte) wird weder taktisch noch strategisch etwas ändern. Sie werden keinen "Durchbruch" bringen und die Initiative in der Schlacht nicht beeinflussen.

Sie werden ebenso wie die Radpanzer und die Caesar-Haubitzen bereits zuvor zerrieben werden.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen auf RIA Nowosti am 23. September 2023.

Jelena Karajewa ist eine russische Journalistin und Kolumnistin bei RIA Nowosti.

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