Meinung

"Zufällig" Leichen entdeckt: Israel als Totengräber der Palästinenser

Kann man Leichen in einem Krieg zufällig entdecken oder sind sie im Rahmen von aggressiven militärischen Attacken nicht vorausgesetzt einkalkuliert? Autor Uli Gellermann möchte der seitens der Ex-Kanzlerin Merkel verordnete "Staatsräson" gegenüber Israel nur bedingt Folge leisten.
"Zufällig" Leichen entdeckt: Israel als Totengräber der PalästinenserQuelle: AFP © JACK GUEZ

Von Uli Gellermann

Schon die Formulierung der Tagesschau ist grauenhaft. Grauenhaft der unbekannten Toten wegen, aber auch wegen des blinden Journalismus der Tagesschau, die einfach nur die PR-Meldung der israelischen Armee weitergibt:

"Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge etwa 1.500 Leichen der Terrormiliz Hamas in Israel entdeckt."

Es ist jene Armee, die seit Jahr und Tag die Palästinenser terrorisiert, es ist jene Armee, die auf Steine werfende Kinder schießt, es ist jene Armee, die für ihre Brutalität bei der Räumung von Palästinenserhäusern bekannt ist. Diese Armee soll zufällig über 1.500 Leichen gestolpert sein?

Vertreibung der Palästinenser

Seit dem Beginn der Vertreibung der Palästinenser aus ihren angestammten Gebieten im Jahr 1948, seit dem Todesmarsch von Lydda, als die israelische Armee etwa 70.000 palästinensische Araber aus dem eigenen Land warf, müssen 4,4 Millionen Menschen in überfüllten Flüchtlingslagern unter schwierigsten Bedingen leben. Und seit dieser Zeit werden die Menschen, die sich gegen ihre Unterdrückung wehren, in Verdrehung der Tatsachen "Terroristen" genannt. "Deutschland sollte sich bereit erklären, auch Militärhilfe zu leisten, wenn Israel denn fragt", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid. Das ist der Grundton offizieller deutscher Reaktionen. Man ist am Leid der Palästinenser nicht interessiert. Man erwägt tatsächlich "Militärhilfe". Der CDU-Politiker Jens 'Corona' Spahn will sogar rigoros gegen muslimische Verbände vorgehen, die sich nicht oder "nicht deutlich genug vom Terror der Hamas distanzierten".

Deutsche Staatsräson?

Die sogenannte "Staatsräson", eine Erfindung der vormaligen Kanzlerin Merkel, schaffte es sogar in den Koalitionsvertrag.

Merkel hatte 2008 zum 60. Geburtstag des Staates Israel im israelischen Parlament versprochen: "Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes: Die Sicherheit Israels ist für mich als Bundeskanzlerin niemals verhandelbar." Welchem Staat wird bis heute ein deutsches Sicherheitsversprechen gegeben? Einem Staat, der sich sein Territorium widerrechtlich angeeignet hat, einem Staat, der bis heute der unsinkbare Flugzeugträger der USA in diesem geostrategischen Raum ist. Spätestens seit dem Suez-Krieg ist Israel der bewaffnete Knüppel der alten Kolonialmächte und der USA gegen die arabischen Staaten.

Nazi-Verbrechen rechtfertigen keine neuen Verbrechen

Dass nach den deutschen Morden an den europäischen Juden die Deutschen eine besondere Wachsamkeit gegenüber antisemitischen Tendenzen im eigenen Land haben, versteht sich, aber weder Israel noch Palästina sind deutsche Länder. Und das Nazi-Verbrechen rechtfertigt kein neues Verbrechen an einem anderen Volk. Vor allem gibt es keine Rechtfertigung für "Militärhilfe", wie sie aus dem Ukraine-Krieg sattsam bekannt ist. Wer eine solche "Hilfe" auch nur erwägt, macht sich zum Agenten der Rüstungsindustrie und der USA, die ihre strategischen Interessen – ob im Nahen Osten oder in der Ukraine – gern auch militärisch durchsetzen wollen.

"Es kann und wird für Israel keinen Frieden gegeben, solange Israel das Verbrechen an den Palästinensern nicht anerkennt und den Vertriebenen menschenwürdige Lebensbedingungen sichert."

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Der Beitrag wurde zuerst am 10. Oktober 2023 auf der Online-Plattform www.rationalgalerie.de veröffentlicht.

Uli Gellermann ist Filmemacher und Journalist. Seine Erfahrungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern begründen seine Medienkritik. Er ist Betreiber der Internetseite www.rationalgalerie.de.

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